Die Neuraltherapie zählt zu den Regulations- und Umstimmungstherapien. Ziel ist es, den Körper durch die Gabe von Lokalanästhetika zur Selbstheilung anzuregen.
Hierzu wird meist das Betäubungsmittel Procain eingesetzt. Procain hat zum Vorteil, dass es keine Zusatzstoffe beinhaltet, die Durchblutung an der erkrankten Körperstelle fördert und im Körper innerhalb von 20 Minuten abgebaut wird.
Die Neuraltherapie dient jedoch nicht nur zur lokalen Betäubung eines Schmerzs sondern vielmehr darum, die pathogene Reizung des Symphatikus zu unterbrechen. Aus Sicht der Neuraltherapie wird durch Erkrankungen oder psychischen Stress die Symphatikusfunktion beeinträchtigt wodurch die Regulationsfähigkeit des vegetativen Nervensystems gehemmt wird. Wird also der Symphatikus geheilt, so verschwinden auch die durch seine Fehlfunktion ausgelösten Krankheitssymptome. Durch die entspannende, entzündungshemmende, durchblutungsfördernde und deblockierende Wirkung der Neuraltherapie werden nachhaltig Heilungsprozesse in Gang gesetzt. Insofern eignet sich die Neuraltherapie bei allen (akuten als auch chronischen) Formen von Schmerzzuständen, Allergien und Erkrankungen der inneren Organe.
Anwendungsgebiete/ Indikation
• Akute Erkrankungen, z. B. Verletzungen, Infektionen
• Kopfschmerzen
• Morbus Sudeck bzw. CRPS ( komplexes regionales Schmerzsyndrom)
• Gelenkerkrankungen
• Nacken- Schulterverspannungen
• Rückenschmerzen
• Hautleiden
• Asthma
• Magen-Darmbeschwerden
• Chronisch rezidivierende Infekte
• Hormonelle Erkrankungen, z. B. Schilddrüsenerkrankung
Durchführung der Neuraltherapie
Es werden Injektionsspritzen mit feinen Nadeln verwandt. Das Procain wird zunächst an der beschwerdestelle gespritzt. Im weiteren Verlauf können auch entfernte Regionen mitbehandewlt werden. Nach der Behandlung sollte eine kurze Ruhepause eingehalten werden. Es kann unter Umständen ein kurzes Schwindelgefühl auftreten. Bei einer – ganz selten – auftretenden Allergie gegen Procain wird die Therapie abgebrochen.
Eine einzige Behandlung kann zu Beschwerdefreiheit führen. Meistens sind jedoch mehrere Behandlungen notwendig, um einen anhaltenden Therapieerfolg zu sichern.
Hinweis für Marcumar Patienten:
Die oberflächliche Injektion ist grundsätzlich möglich. Ihr behandelnder Arzt sollte in jedem Fall über die vorgesehene Neuraltherapie informiert werden.
Der INR Wert sollte grundsätzlich nicht unter 1,2 liegen ( = Quick Wert von 50%)